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Ulrich R. Knop | aplusp@gmx.de
ruhrpoetry

Burgen aus Sand

Das Ruhrgebiet - Heute ein Ort zahlloser Aktivitäten und die Kulturhauptstadt Europas 2010.
In meiner Kindheit noch der Freiraum spielerischen Aktivitäten.
Ein Brachland mit unzähligen Ruinen unserer Industrie aber auch unseres spielerischen Glückes.
Nachdem bereits das Zechensterben 1978 im vollen Gange war, ragte der Malakowturm der Zeche Hannover in Bochum Hamme, wie ein überdimensionaler Turm aus der Königsgrube heraus. Gleichsam wie eine Burg im überdimensionalen Sandkasten unserer Väter und deren Väter.

Zu diesem Zeitpunkt wollte noch niemand an Industriekultur und Landschaftmarken zwischen der Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal denken. Vielmehr sah man in seinem Gesicht eher dessen Abriss. Auch die heutige Küstlerzeche unser Fritz war eher der Fritz eines anderen, Wer konnte auch erahnen, dass diese Arbeitstätten, die Brache ausgedienter Bergleute, heute einmal zu unserem Kulturgut zählen sollten.
Was heute Kulturgut ist, war zum damaligen Zeitpunkt der Angelpunkt unseres unbändigen Spieltriebes. Hier drückten wir uns unzählige Male herum.
So musste auch so manch eine Scheibe von ihrer Existenz Abschied nehmen, war sie doch bereits seit langen ausgedient und nicht mehr wichtig. Ihr Abschied brachte uns Scherben des Glückes.
Wer konnte auch erahnen, dass das was wir vorfanden, später einmal erhaltenswert und Kulturgut Europas werden sollte.
Hätte man uns dieses vorher zu erklären versucht hätte man dabei in fragende Kindergesichter geblickt. Und wie sollte man das einer Bande mit einem Durchschnittsalter von 6 begreiflich machen.
Letztendlich steht doch dieses Kulturgut in unserem Sandkasten. Auf dem Sankasten der Königsgrube.
Und hier fühlten wir uns auch so....königlich. Bewaffnet mit Stöckern, Bögen den Waffen unserer Natur.

Wenn ich stolz zurückblicke und an die Arbeitsstätte meines Vaters, an den ollen Pütt, denke, sehe ich auch das was, einmal unser Sandkasten war. Überdimensional groß und voller Abenteuer.

Nur sind aus den alten Ruinen längst schon wieder prachtvolle Burgen geworden.

 

Schatz

Du hömma Schatz, was meinst denn Du.
So fängt fast jeder Satz an. Liebevoll eingeleitet mit der am Ende stehenden verhängnissvollen Frage.
Verhängnisvoll. Da muss ich an den Film Rosenkrieg denken, der Film mit Michael Douglas. Beide landen nach den Absturz vom Kronenleuchter auf den harten Marmorboden und sterben qualvoll an ihren Verletzungen. Und warum ?? Wahrscheinlich stand am Ende ihrer Beziehung eine ähnliche Frage, die zu beantworten es zu meistern galt.
Nun denn ich schweife ab. Steh im Schlafzimmer und denke an Nichts. Nicht ganz an nichts.
Bin gerade unterwegs in Schottland, streife durch die Highlands. Durchwandere satte grüne Wiesen, eingebettet in einer karg, grauen Felsenlandschaft. Als Einzelkämpfer auf einen langen Weg der Unsterblichkeit. Denn es kann nur einen geben. An meiner Seite mein Lehrer und guter Freund Juan Sánchez Villa-Lobos Ramírez. Denke an seine leitenden Worte die da waren: „Aus der Dämmerung der Zeit kamen wir, bewegten uns lautlos durch die Jahrhunderte, lebten viele geheime Leben, fochten, um die Zeit der Versammlung zu erreichen, wenn die wenigen, die übrig bleiben, bis zuletzt kämpfen werden. Niemand hat jemals gewusst, dass wir unter euch waren – bis jetzt.“ Aus der Traum... Wieder aus der Ferne, drang sie zu mir, diese zarte königliche Stimme. Du hömma Schatz, was meinst denn Du. Bei Schatz waren meine Ohren noch halb betäubt und nicht ganz wach.
Nach der abschliessenden Frage war die Entspannung wie wegeblasen. Gab es wohl doch noch jemanden aus mir und Ramirez, der die Highlands durchstreifte. Wieder im Schlafzimmer angekommen blickte ich mich suchend um, konnte aber niemand mit meinen Blicken ausfindig machen.
War mit Du wohl ich gemeint. Als Schatz folgte bemerkte ich wie die Stimme langsam energischer wurde. Wahrscheinlich hatte ich wieder nur die Hälfte mitbekommen und die noch verbliebene restliche Hälfte dann
auch noch vergessen. Ach nichts hörte ich. Danach folgte Stille ... to be continued

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